Montag, 23. Juli 2007
Der nächste Massenhype oder: Millionen Fliegen können nicht irren...
Gestern abend rief eine Bekannte an und wollte mich spontan zu einem Kinobesuch überreden. Ich war allerdings zu müde, um noch etwas zu unternehmen - habe Samstag wohl zu heftig auf der Kirmes gefeiert - sagte also ab. Trotzdem fragte ich sie, welchen Film sie sich denn anschauen wollte - man will ja wissen, was man verpasst. Als sie es mir sagte, erstarb in mir dann jegliches Interesse, mich evtl. doch noch aufzuraffen:

Harry Potter.
Harry Potter?
Wie, Harry Potter?

Sie müssen wissen, liebe Leser, die Frau ist nicht etwa so ein Typ "einfältige Mutti", die sich ansonsten irgendwelche Gerichtsshows im TV reinzieht, auch keine Sozialpädagogin oder sowas, nein, sie ist eine Intellektuelle, die bereits eigene Bücher (übrigens keine Kinder- sondern Sachbücher) geschrieben hat. Sie hat keine Kinder und soweit ich weiss auch keinen Kinderwunsch. Noch nicht mal würde ich sagen, dass sie über ein besonders kindliches Gemüt verfügt. Von ihr bin ich im Normalfall eher gewohnt, dass sie versucht, mich in irgendwelche anspruchsvollen Dokumentationsfilme mitzuschleppen - selbstredend im französischen Original.
Ergo: Ich war recht überrascht.

Und gerade lese ich doch tatsächlich, dass einer meiner Lieblingsblogger jetzt ebenfalls auf diesen Harry-Potter-Massenzug aufgesprungen ist. Und bloggt jetzt live - während er sich dieses Kinderbuch zu Gemüte führt. Kommentiert Kapitel um Kapitel...

Der Mann steht laut eigener Aussage auf der Liste der 300 klügsten Köpfe Deutschlands. Zum einen frage ich mich natürlich, was ihn dazu verleitet, sich so intensiv mit diesem Kinderbuch zu beschäftigen. Aber noch mehr, welche seiner Leser es interessieren könnte, was er zu jedem einzelnen Kapitel zu sagen hat. Ist in etwa genauso spannend, als wenn ich am Wochenende meine Wäsche wasche und live blogge, welchen Schlüpper ich gerade aus der Maschine ziehe...oder gehen ihm einfach nur gerade die spannenden Themen aus?

Ich hab den Rummel um den bebrillten Zauberlehrling von Anfang an nicht nachvollziehen können. Schon damals, als Teil I erschien, sah ich keine Veranlassung, mir ein Harry-Potter-Buch zu kaufen oder auszuleihen. Wenn man mir jetzt jemand unterstellt, ich wisse nicht, wovon ich rede, ich sollte das doch erstmal lesen, bevor ich mich äußere - muss ich widersprechen. Denn tatsächlich habe ich ein paar Kapitel gelesen, allerdings eher unfreiwillig: In einem Englischkurs vor ein paar Jahren mussten wir (weil ein paar andere Teilnehmerinnen das unbedingt wollten) daraus lesen, es hat mich wenig begeistert.

Irgendwann vor ein paar Monaten habe ich sogar mal ein paar Minuten von der Verfilmung (erster oder zweiter Teil, keine Ahnung) im TV gesehen, weil ich dachte "ich geb dem Harry noch eine Chance, irgendwas MUSS doch dran sein, wenn alle anderen so wild darauf sind", aber auch der Film hat mich nicht besonders umgehauen. Ein meiner Meinung nach ganz netter Kinderfilm. Nicht schlecht, aber auch nichts besonderes - es gibt sicherlich genug andere Kinderfilme ähnlicher Qualität, um die nicht so ein Hype betrieben wird. Davon abgesehen gehört so etwas für mich ins Nachmittags- und nicht ins Abendprogramm, damit die Zielgruppe auch etwas davon hat. Ich hab übrigens irgendwann umgeschaltet, es wurde mir einfach zu langweilig.

Also ich kapiers nicht. Schätze mal, es ist nur mal wieder dieser "Masseneffekt"...wenn die Medien sagen "das ist toll! das MÜSST ihr lesen/ euch anschauen", dann machen halt alle mit. Widerspruchslos. Alle Schafe blöken mit der Masse...oder wie war noch gleich der Spruch mit den Fliegen...?

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Dienstag, 11. Juli 2006
Das Böse steht noch einmal auf...
ist tatsächlich ein unterhaltsames Buch. Hat man allerdings in wenigen Minuten durchgelesen (na gut, maximal ne Stunde). Der Spaß ist also schnell wieder vorbei.

Zur Erinnerung: Es geht um typische Filmklischees.

Mein Lieblings-Klischee ist übrigens das einer asiatischen Kampfszene:

Sind die asiatischen Gegner bei einem Kampf in der Überzahl, warten sie geduldig, um nacheinander abgefertigt zu werden. Dabei tanzen sie bedrohlich um den Kämpfer herum, bis sie an der Reihe sind.

Klasse! Genauso ist das.

Auch sehr schön:

Vorsicht - gleich wird sie zum LuderEine Frau mit einer auffälligen Brille und hochgestecktem Haar wird zu einem wilden Luder, sobald sie das Haar öffnet und die Brille abnimmt. Dabei wird sie auch normalsichtig.

Wie geht das? Ich will bitte auch normalsichtig werden!


Wenn Frauen über 30 auffallend exzentrisch sind und einen unkonventionellen Modegeschmack haben, dann finden sie in jedem Fall den Mann ihres Lebens, der viel Verständnis für sie aufbringt.

Wie??? Ist das etwa nicht so? Da gibt frau sich auf Deibel komm raus exzentrisch, wo es nur geht und kleidet sich unkonventionell und wundert sich schon die ganze Zeit, wo er denn bleibt der Mr. Right, der sollte sich doch mal langsam blicken lassen, verdammt, schon wieder was falsch verstanden...

Egal, hier gibts das Buch zu bestellen:

» Amazon

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Freitag, 7. Juli 2006
Kettensägenmörder...
habe leider kein Kettensägenbild gefunden, aber die Axt tuts auchglaubte ich bisher dato, seien die Erfindung irgendwelcher Drehbuchautoren von Splatter-Horror-Filmen. Die Kettensäge ist in solchen Filmen, in denen Kunstblut gleich eimerweise verwendet wird, neben der Axt wohl das beliebteste Instrument zur effizienten Zerteilung von Teenagerkörpern ;-)

Aber wie so oft holt die Wirklichkeit mal wieder die Phantasie ein. Oder aber die Horrorfilme inspirierten jemanden zur Nachahmung, wie auch immer: In einer New Yorker U-Bahn griff jetzt ein Mann einen Mitreisenden mit gleich zwei elektrischen Kettensägen* an. Und versuchte diesen (Zitat des Opfers) "durchzuschneiden". Igitt!
Michael Myers & Co. lassen grüßen. Hoffentlich inspiriert diese Tat keine weiteren Nachahmer.

» zum Artikel (RP-Online)

* Dabei war die Anschaffung der Kettensägen (warum eigentlich gleich zwei?) vermutlich nur preiswerter und unkomplizierter als die einer Handfeuerwaffe.

P.S.: Apropos Michael Myers - das Buch "Das Böse steht noch einmal auf..." von Christian G. Salis steht ganz oben auf meiner aktuellen Wunschliste. Das Buch enthält eine Sammlung von bekannten Klischees aus Hollywoodfilmen. Nicht nur, dass der "Böse immer noch einmal aufsteht" (wenn das Opfer denkt, er sei bereits erledigt), sondern auch solche wie "der Held findet immer sofort einen Parkplatz", "Jeder kann einen Jumbo-Jet landen" usw. Hört sich witzig an. Ich glaub, ich schau am Wochenende mal im Sternverlag vorbei...

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Dienstag, 6. Juni 2006
Arsen und Spitzenhäubchen
schwarze WitweFast schon filmreif: In Los Angeles stehen in Kürze zwei nette Omis um die 70 wegen mehrfachem, versuchtem Versicherungsbetruges vor Gericht.

Die beiden in den USA als "schwarze Witwen" betitelten, älteren Damen überredeten zwei obdachlose Herren zum Abschluß von mindestens neunzehn Lebensversicherungen, in denen sich die Damen zwecks eigener Bereicherung als Begünstigte eintrugen. Kurz darauf starben beide Männer unter dubiosen Umständen. Durch die Lebensversicherungen kassierten die Ladies anschließend satte zwei Millionen US Dollar. Die US-Behörden ermitteln nun im Falle der angeblichen Unfalltode.

Tja, wenn die Rente nicht reicht, dann muß "frau" wohl etwas "nachhelfen" ;-)

» zum Artikel (Handelsblatt.com)

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Dienstag, 21. März 2006
Im Kino: The Producers
Wer singende und tanzende Menschen im Film nicht ausstehen kann, bleibt lieber zuhause. Auch wer Musicals eher ernst nimmt, sollte besser zu Andrew Lloyd Webber gehen. Denn "The Producers" ist vieles, doch eines ganz gewiss nicht: ernst.
Wer jedoch Sinn für verrückte, abgedrehte Filme hat, der ist hier genau richtig.

"The Producers" persifliert die bildgewaltigen, opulenten und kitschigen Filmmusicals der 30-er bis 50-er Jahre und zeigt dabei vor nichts Respekt. In diesem Musical tanzen nicht nur Massen von langbeinigen Showgirls mit Brezeln und Würsten auf dem Kopf herum, hier marschieren Dutzende von Omis mit Gehhilfen im Gleichschritt, Gefängnissinsassen in "Sing Sing" schwingen ihre Kugeln und ein erwachsener Mann erleidet einen hysterischen Anfall beim Verlust seines "Schmusetuchs".

Mel Brooks produzierte dasselbe Stück bereits 1968 mit Gene Wilder in der Hauptrolle. In der Neuauflage tanzen und singen der ewige Berufsjugendliche Matthew Broderick ("Ferris macht blau", "Projekt X", "Godzilla" - Broderick ist übrigens der Ehemann von "SatC-Star" Sarah Jessica Parker), Nathan Lane (kennt man u.a. als "geläuterten" Homosexuellen ebenfalls aus "SatC") und (mit Traumfigur) Uma Thurman als schwedisches Starlet "Ülla".

Die Story spielt im Jahre 1958 in New York. Ein erfolgloser, abgehalfteter Broadway-Produzent (Lane) und ein verklemmter Buchhalter (Broderick) planen zusammen die Produktion eines Flops, also eines gezielt erfolglosen Musicals, das nach der Premiere am Broadway möglichst schnell wieder abgesetzt werden soll. Sinn und Zweck der Aktion ist das Einstreichen der Investitionsgelder, ohne Gewinne auszahlen zu müssen.

Auf der Suche nach einem möglichst schlechten Stück gelangen Sie an den Alt-Nazi Franz Liebkind (gespielt von Will Ferrell), der ihnen sein selbstgeschriebenes Werk "Frühling für Hitler" überlässt. Geschmacklos und politisch völlig inkorrekt verherrlicht dessen Stück den Diktator. Ein singender und tanzender Adolf "Elizabeth" (wir lernen: "Elizabeth" war sein zweiter Vorname! ;-)) Hitler: "Schlimmer gehts nimmer" - denken sich die beiden Produzenten - und wähnen sich am Premiereabend schon am Ziel ihrer Wünsche. Aber natürlich kommt alles anders als erwartet (den Schluß werde ich jetzt allerdings nicht verraten).

Der Humor des Films - tiefschwarz und eher laut als hintergründig (man achte trotzdem auf Details und auch auf den Abspann!) ist anfangs etwas gewöhnungsbedürfig. Witze über "die Krauts" sollte man z. B. abkönnen. Die Schauspieler agieren theatralisch und überdreht; man fühlt sich eher wie in einem Theater als im Kino. Nichtsdestotrotz macht der Film Spaß, er ist bunt und verspielt und die Ausstattung (z.b. die Kostüme im Stil der 50-er Jahre!) ist wirklich klasse.

Fazit: Wer sich darauf einlässt, erlebt einen durchaus unterhaltsamen Abend inklusive einiger Lacher.

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Montag, 6. März 2006
Schlaflos in Düsseldorf
...dank Oscar.

Geschafft. Das war sie, die 78-ste Verleihung der "Academy Awards of Motion Arts" (hierzulande auch bekannt als"Oscar-Verleihung"). Und ich habe bis zum Schluß (ca. 6 Uhr?) durchgehalten. Dafür bin ich jetzt umso müder. Warum müssen Oscar-Verleihungen eigentlich immer Sonntags stattfinden? Wieso nicht netterweise mal an einem Freitag oder Samstag, damit ich am nächsten Tag in der Firma kein schlechtes Gewissen haben muß, dass ich mir leichtsinnigerweise die Nacht um die Ohren geschlagen habe?

Was dabei herauskam, kann in meinem Zweitblog The Look gelesen werden.

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